Bewirtschafter: Werner & Rosmarie Stohler, Hof Chastelen 104, 4425 Titterten
Extensive Weide mit Hochstammbäumen.
Auf einer Wiese werden die Pflanzen gemäht und später an die Tiere verfüttert. Auf einer Weide hingegen werden die Pflanzen direkt von den Tieren gefressen. Das sieht man der Rosenmatt an: Überall haben die Rinder Terrassen in den Boden gestampft, die ihnen das Vorwärtskommen erleichtern. Diese Terrassen erzeugen zusätzliche Nischen für weitere Lebewesen. Auch anhand der Pflanzen erkennt man Weiden: Die Tiere lassen oft stechende, giftige oder aromatische Pflanzen stehen. Vertreter dieser drei Gruppen sind beispielsweise der Wacholder (Juniperus communis), die Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) und der Oregano (Origanum vulgare). Diese Pflanzen vertragen aber keinen regelmässigen Schnitt, darum kommen sie auf Mähwiesen seltener vor.
Eine Besonderheit dieser strukturreichen Weide sind die alten und auch neu gepflanzten Obstbäume, welche im Rahmen des Projekts "Hochstamm läbt" des Natur- und Vogelschutzvereins Titterten gepflegt und vermarktet werden.
Ausserdem wird auf dieser Fläche unter der Leitung von Lukas Merkelbach und in Zusammenarbeit mit dem Ebenrain-Zentrum und dem NVV Titterten ein Förderungsprogramm für den selten gewordenen Gartenrotschwanz umgesetzt. Ab 2017 wurden zusätzliche Obstbäume mit alten Sorten gepflanzt und zahlreiche Asthaufen angelegt. Um dem Gartenrotschwanz die Nahrungssuche zu erleichtern, wurde auf ausgewählten Flächen der Oberboden abgetragen. Die Vögel liessen sich nicht lange bitten: Schon nach einem Jahr bildeten sich neue Neuntöter-, Goldammer- und Trauerschnäpperreviere. Wir sind nun gespannt, wann sich auch der Gartenrotschwanz in der Rosenmatt wieder einfindet.